Robert Ryman und Urs Raussmüller: Advancing the Experience
Installation in den Hallen für Neue Kunst Schaffhausen mit Concord, 1976, und Delta, 1966, von Robert Ryman
Es ist wirklich erstaunlich, dass ein Gemälde – wie es bei den Werken von Robert Ryman der Fall ist – aktiv Raum erzeugt. Ich erinnere kurz an die alte Manier in der Malerei, wo man mit dem Rahmen eine Abgrenzung des Bildes zum umgebenden Raum geschaffen hat, um innerhalb des Rahmens eine Illusion von Raum herzustellen. Dass man nun effektiv durch die Gemälde als solche Raum erzeugen kann und dass sich diese Räumlichkeit physisch überträgt, das ist ein ausserordentlicher Fortschritt in der Geschichte der Malerei.
Mit dem neuen Verständnis einer mehrdimensionalen Wirkung von Gemälden werden die Möglichkeiten des Phänomens Malerei plötzlich sehr gross. Der Schritt, den die Malerei vollziehen kann, indem sie selbst raumbildend ist, eröffnet völlig neue Wirkungs- und Erfahrungsweisen. Ich meine raumbildend im Sinne eines aktiven Moments, nicht etwa als Ergebnis einer Darstellungsweise. Unmittelbar aus sich selbst heraus – so wie das in den Hallen für Neue Kunst mit den Gemälden von Robert Ryman zu erleben ist.
(Ausschnitt aus einem Interview mit Urs Raussmüller in “Robert Ryman and Urs Raussmüller: Advancing the Experience Hallen für Neue Kunst, Schaffhausen, 2010)Robert Ryman und Urs Raussmüller: Advancing the Experience
Installation in the Hallen für Neue Kunst Schaffhausen with Concord, 1976, and Delta, 1966, by Robert Ryman
It is truly amazing that a painting can actively create space—as is the case in Robert Ryman’s works. I would like to remind you of an old habit in painting: one used the frame to distinguish the image from the surrounding space in order to create an illusion of space within the frame. It is an extraordinary advancement in the history of painting that one can now effectively create space with the painting as such, and that this space is conveyed physically.
With this new understanding for a multi-dimensional effect of painting, the possibilities for painting as a phenomenon suddenly expand exponentially. By being able to create space, the step that painting can now take opens up completely new channels to effects and experiences. I mean “create space” in the sense of an active moment, not as a result of a form of representation. Directly emanating from within—the way it can be experienced in Robert Ryman’s paintings at the Hallen für Neue Kunst.
(Excerpt from an interview with Urs Raussmüller in “Robert Ryman and Urs Raussmüller: Advancing the Experience Hallen für Neue Kunst, Schaffhausen, 2010)