Mit Robert Ryman (*1930-2019) verbindet Urs Raussmüller eine besonders lange und enge Zusammenarbeit, die sich seit den 1970er Jahren in vielen Ausstellungen und Werk-Installationen manifestierte. (Einen seltenen Einblick hierzu gibt der Film Robert Ryman: On Painting von 1993.) Mit der Neu-Einrichtung von Gemälden aus 50 Schaffensjahren in den Hallen für Neue Kunst, Schaffhausen, erreichte das gemeinsame Vorgehen 2008 unter dem Titel „Advancing the Experience“ einen in seiner Intensität und Schönheit kaum zu überbietenden Höhepunkt (bis 2014).

Ryman hat die traditionellen Mittel der Malerei um das Zusammenwirken der gemalten Fläche mit dem Licht und Umfeld des Installationsorts erweitert. Seine Werke sind mehr als Gemälde, sie sind räumlich aktive „Instrumente“. Sie enden nicht an ihren Kanten, sondern verbinden sich durch die differenzierte Art ihres Übergangs zur Wand mit dem umgebenden Raum. Jedes seiner Gemälde ist eine individuell gestaltete Reflexionsfläche für das einfallende Licht, das als zusätzliches Material die Eigenart der Werke erst zur Geltung bringt. Das Licht wird von der ruhig oder bewegt, flach oder pastos in unterschiedlichen Weisstönen bemalten Farbfläche aufgenommen und wieder ausgestrahlt. Mit der Verwendung technischer Materialien als Malgrund und Wandbefestigung hat Ryman das subtile Zusammenspiel des Ganzen zu nie zuvor gekannten Wirkungen gesteigert.

Als hervorragender Kenner von Rymans Oeuvre und den Eigenschaften seiner Werke hat Urs Raussmüller eine Gruppe von Gemälden höchster Qualität zusammengetragen. Abbildungen zu den Werken und fundierte Texte finden sich in den aufschlussreichen Publikationen der Raussmüller Collection zu Robert Ryman.